Laufende Projekte

Unterstützung von Noma-Kindern in Burkina Faso und Niger

Unsere Partnerorganisation Sentinelles (www.sentinelles.org) betreibt seit den 1990er Jahren Empfangszentren für Kinder und Jugendliche in Burkina Faso (Ouagadougou) und Niger (Zinder), die an Noma oder anderen Gesichtserkrankungen leiden.

Seit 2021 pflegen Noma-Hilfe Schweiz und die Stiftung Sentinelles eine enge Zusammenarbeit bei diesem Projekt. Diese basiert auf den langjährigen Erfahrungen beider Organisationen und dem gemeinsamen Verständnis, dass nur ein ganzheitlicher Ansatz zu einer Verbesserung der Situation der Kinder und Jugendlichen führt. Dabei sind neben der Behandlung von Noma, die Schulung und Aufklärung aller Anspruchsgruppen sowie die Hilfe zur Selbsthilfe wichtige Elemente, um Noma frühzeitig zu verhindern resp. zu erkennen und zu behandeln, damit gravierende gesundheitliche und soziale Folgen verhindert werden können.

In einem Umfeld politischer Unruhen, allgemeiner Armut und mangelhafter Gesundheitssysteme haben viele Kinder keinen Zugang zu sauberem Wasser, medizinischer Versorgung oder Bildung. Kinder, die an Noma oder anderen Gesichtskrankheiten, Geburtsfehlern, Unfallfolgen oder Verbrennungen leiden, werden vom sozialen Leben ausgegrenzt und leiden körperlich und psychisch schwer, weil sie keine angemessene Behandlung erhalten.

Die Aktivitäten im Niger und in Burkina Faso konzentrieren sich deshalb auf fünf wichtige Betätigungsfelder:

  • Sensibilisierung für die Früherkennung und Prävention von Noma sowie für gesundheitsbezogene Themen (Ernährung, Hygiene, sexuelle und reproduktive Gesundheit) in Burkina Faso und Niger. Diese erfolgen z.B. auch über Radiospots oder Videoclips.
  • Schulungen der Ärzte, des Gesundheitspersonals aber auch der lokalen Heiler zur Prävention, Früherkennung und Behandlung von Noma.
  • Zugang zu stadiengerechter Pflege und rekonstruktiver Chirurgie für Noma-PatientInnen oder PatientInnen mit anderen Kiefer- und Gesichtspathologien. Chirurgische Eingriffe werden, wenn möglich, vor Ort in Burkina Faso oder Niger vorgenommen. Erst wenn lokal keine Möglichkeiten mehr bestehen den PatientInnen zu helfen, werden diese in die Schweiz transferiert.
  • Stärkung der Ressourcen der Familien der Begünstigten durch einkommensschaffende Aktivitäten (z.B. Schulung über den Anbau von Nahrungsmitteln, Finanzierung von Anschubkosten für ein Geschäft, etc.)
  • Unterstützung von Kindern und jungen Erwachsenen bei der Schul- und Berufsausbildung.

Aufklärungs- und Sensibilisierungsoffensive 2023 in Burkina Faso und Niger

Mit der grosszügigen Unterstützung der Hirschmann Stiftung wird in Niger und Burkina Faso in 2023 ein Spezialprojekt zur Aufklärung und Sensibilisierung durchgeführt. Ziel ist die Förderung der Prävention und die Verbreitung von mehr Wissen über Noma in der Bevölkerung sowie die Förderung einer frühzeitigen Überweisung von Noma-PatientInnen oder PatientInnen mit anderen Kiefererkrankungen in die von Sentinelles geführten Empfangszentren. Die Erfahrungen aus kleineren Informationsaktionen in der Vergangenheit haben gezeigt, dass der Rücklauf in den Zentren (Telefonate, Besuche, Anfragen, etc.) merklich zugenommen hatte.

Für dieses Projekt werden für die Bevölkerung in beiden Ländern regelmäßige Aufklärungsbotschaften über die Radiosender ausgestrahlt. Ein 2022 im Niger produzierter Animationsfilm zum Thema Noma wird für die Bevölkerung Burkina Fasos in Mooré übersetzt (siehe unten). Auch werden kostenlose Beratungen für Mütter und Familien in den Zentren angeboten.

Es werden Anlässe zur Sensibilisierung und Ausbildungen für Mitarbeitende des Gesundheitswesens angeboten. Vertreter der Gemeinschaften (relais communautaires) sowie Vertreter von Organisationen oder NGO’s erhalten Schulungen, damit sie einerseits Noma sowie Kiefer- und Gesichtspathologien erkenne können aber auch, damit sie betroffene PatientInnen informieren und diese rechtzeitig in den Zentren behandelt werden können.